Die Friedrichstadt wurde nach ihrem Gründer Friedrich I. benannt – erster preußischer König und erster deutscher Kaiser. Er war es, der den Staat entstehen ließ, aus dem später Deutschland wurde. Und er war es, der Berlin zu einer echten und von äußeren Einflüssen befreiten Regierungsstadt machte.
So gesehen ist die Friedrichstadt der erste Berliner Mittelbezirk. Hier lebten die Adeligen, aber auch das Volk. Hier waren die Märkte, wie der heutige Gendarmenmarkt im Norden des Viertels. In der Kreuzberger Kochstraße im Süden bauten die Händler ihre schönen Patrizierhäuser und an der westlichen Grenze des Bezirks, am Potsdamer Platz, geriet der Straßenverkehr schon früh außer Kontrolle. Deswegen schickte der Kaiser hier die ersten Verkehrspolizisten Berlins in den Straßenstaub, um den täglichen Irrsinn zu regeln. In den Seitengassen der Friedrichstraße, die den Bezirk von Nord nach Süd durchschneidet, betrank man sich in kleinen Kneipen, verbotene Stundenhotels boten schnelles Vergnügen. In dieser zentralen, lebenden, liebenden, sündigen Friedrichstadt fing Berlin zu leben an.